Guppys  
  Poecilia reticulata, Zuchtform Triangelschwanz;
Poeciliidae (Lebendgebärende Zahnkarpfen)
 
» Vorkommen: Ursprünglich im nordöstlichen Südamerika und auf den Kleinen Antillen,
   dort in flacheren Uferbereichen von Flüssen, Bächen und Tümpeln.
» Größe: 2,5 bis 5 cm; Männchen kleiner und bunter; Weibchen mit Trächtigkeitsfleck.
» Die Wassertemperatur ist zwischen 21 und 26ºC zu wählen.
» Die Tiere mögen sauberes Wasser und regelmäßige Wasserwechsel.
» Guppys sind treu...


männchen - rot
Triangelmännchen aus meiner Zucht - Blau metallic
mit roter Schwanzflosse

Triangel Guppy blau
Triangelmännchen aus meiner Zucht - Blau metallic
mit blauer Schwanzflosse


 

 

 

 

Guppys sind treu und mutig
Guppys werden unterschätzt. Selbst nach Wochen der Trennung können sie Angehörige des eigenen Schwarms von fremden Artgenossen unterscheiden. Und sind die Zierfische in vertrauter Gesellschaft, wächst ihr Wagemut.
Das alte Bild vom kalten Fisch ist passé, seit Schuppenträger sich zu immer komplexeren sozialen Verhaltensweisen fähig zeigen. Forscher interessieren sich zunehmend für die Kommunikationsmechanismen und Sozialstrukturen in Fischschwärmen.
So beobachteten schwedische Wissenschaftler kooperatives Verhalten bei Stichlingen: Werden sie im selben Aquarium gehalten, geht der Futterneid unter den Tieren zurück. Über die Beständigkeit solcher Beziehungen wusste man jedoch wenig - bis jetzt. In einer neuen Studie konnten die Biologinnen Anurandha Bhat und Anne Magurran von der schottischen University of St. Andrews nachweisen, dass Guppys ihre Schwarmgenossen auch nach einer längeren Trennung wiedererkennen.
Zu Beginn ihrer Untersuchungen unterteilten Bhat und Magurran ihre Guppys in Gruppen von jeweils sechs weiblichen, ungefähr gleich großen Exemplaren, die in jeweils eigenen Aquarien zusammenlebten. Einen Monat später wurde der erste Versuch durchgeführt.
Deutlicher Hang zu Artgenossen
Die Wissenschaftlerinnen ließen einen einzelnen Guppy in einem Becken schwimmen, das mit Mitgliedern des eigenen Schwarms und mit unbekannten Tieren besetzt war. Die Gruppen waren in durchsichtigen, perforierten Flaschen eingesperrt. Erwartungsgemäß zeigte der Versuchsfisch einen deutlichen Hang zu den Guppys aus seinem angestammten Clan und bevorzugte deren Nähe, berichten die Zoologinnen im Journal of Fish Biology. "Die Eindeutigkeit der Ergebnisse hat uns begeistert", sagte Anne Magurran.
Guppys (Poecilia reticulata) sind weltweit beliebte Aquarienfische. Ihr Heimat sind die tropischen Flüsse Ost-Venezuelas und der Insel Trinidad. Trotz der geringen Größe von maximal sechs Zentimetern und einer Lebensdauer von höchstens fünf Jahren verfügt diese Art über evolutionäre Errungenschaften wie lebendgebärende Weibchen und penisartig umgestaltete Afterflossen bei Männchen.
Schon frühere Verhaltensstudien hatten gezeigt, dass Guppys bereits nach etwa zwei gemeinsam verbrachten Wochen feste Schwarmbeziehungen eingehen. Das Sozialverhalten ist bei Weibchen deutlich ausgeprägter als bei den fast ununterbrochen balzenden Männchen.
Gruppenbindung auch nach langer Trennung
Im zweiten Teil des Experiments in St. Andrews ging es darum, die Beständigkeit der schwarminternen Beziehungen zu testen: Zunächst wurden alle Guppys aus dem ersten Versuch fünf Wochen lang in Einzelhaft gehalten. Danach führten Bhat und Magurran das oben genannte Experiment nochmals durch. Das Ergebnis war eindeutig: Das Verhalten der Tiere hatte sich nicht geändert. Offensichtlich waren die Fische auch nach einer Trennungszeit von mehr als einem Monat in der Lage, ihre alten Kameraden wiederzuerkennen.
Doch welchen Nutzen bringt die Freundschaftden Zierfischen? Zuletzt setzten die Zoologinnen jeweils zwei Fische zusammen in einen künstlichen Schlupfwinkel in einem unbekanntem Aquarium. Tiere, die sich in Gesellschaft eines Schwarmgenossen befanden, zeigten sich trotz der langen Trennung mutiger als solche im Duo mit einem fremden Fisch: Sie trauten sich wesentlich schneller aus ihrem Versteck heraus.
Anna Magurran glaubt, dass sich die Guppys anhand von individuellen Duftstoffen und Unterschieden im äußeren Erscheinungsbild wiedererkennen. In freier Natur ist das ein klarer Vorteil. Ein eingespieltes Team hat in kritischen Situationen bessere Überlebenschancen. Die Fische verlassen sich auf die individuellen Stärken von vertrauten Artgenossen und fühlen sich deshalb sicherer.
Evolutionär gesehen ist das höchst sinnvoll: Schwarmbildung ist für viele Fischarten eine zentrale Überlebensstrategie. Im Verband können die Tiere angreifende Räuber schneller erkennen und sogar mittels koordinierter Manöver täuschen. Zudem können Schwarmfische Nahrungsquellen effizienter orten und erschließen.
Text: Kurt F. de Swaaf
Quelle: SPIEGEL ONLINE DE - 2006

 
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